Wir lassen euch heute wieder an einem besonderen Einsatz eines langjährigen Kollegen teilhaben. Im Rahmen unserer Reihe "corpuls Rescue Stories" erzählen immer wieder Kollegen, die ehrenamtlich im Rettungsdienst tätig sind, von Einsätzen, die sie sicher nicht vergessen werden...
Andi ist seit er denken kann bei der Feuerwehr – als kleiner Steppke schon im Saarland und seit mittlerweile 13 Jahren hier bei uns in Landsberg. Als „Fachbereichsleiter Atemschutz“ ist er Teil der Führungsriege und eigentlich „fast jeden Tag in irgendeiner Weise für die Feuerwehr im Einsatz“. Er wartet Geräte, schult den Nachwuchs oder ist unterwegs bei einem Einsatz. Während unseres Gesprächs für unsere Reihe “corpuls Rescue Story” schaltet er die Alarm-App auf seinem Handy aus. Die Feuerwehr Landsberg muss auch mal ohne ihn klarkommen …
Andi hätte – wie viele unserer Kollegen, die ehrenamtlich im Rettungsdienst tätig sind – einige Geschichten zu erzählen. Heute nimmt uns der Algorithmenentwickler, der schon seit bald 13 Jahren bei corpuls arbeitet (und vielen auch als unser Vorzeige-Läufer bekannt ist) mit zu einem Einsatz mitten auf dem Landsberger Hauptplatz. Er erzählt uns von einem Notfall an einem heißen Sommertag, der – wie heute so oft – viele Gaffer auf den Plan rief…
Andi, wie hat der Einsatz für dich begonnen?
Es war kurz vor Mittag, ich war im Homeoffice in einem Meeting und wollte den Alarm zunächst wegdrücken, habe aber dann das Einsatzstichwort gesehen: “RD2 Reanimation”. Die Feuerwehr wurde alarmiert, weil kein anderes Rettungsmittel verfügbar war. Wir bei der Feuerwehr Landsberg haben da eine eigene „Sanitäterschleife“, die bei solchen Stichworten alarmiert wird. Ich bin ja Rettungssanitäter und werde da immer mitalarmiert. Also bin ich sofort los – ich wohne gerade mal 200 Meter von der Feuerwehr entfernt. Dort angekommen, waren auch schon Kollegen da. Wir sind dann zunächst mit unserem Kommandowagen, in dem wir einen Sanitätsrucksack mit Sauerstoff und einen Defi verladen haben, runter zum Hauptplatz gefahren.
Was war dort passiert?
Ein Mann war kollabiert und lag am Hauptplatz neben einer Bank. Gott sei Dank waren sofort Passanten zu Hilfe gekommen und hatten mit der Reanimation begonnen. Und es kommt noch besser: Aus einem nahegelegenen Geschäft hatte jemand einen AED geholt und gleich eingesetzt. Wir haben sofort übernommen und mit der Reanimation weitergemacht. Zusätzlich haben wir den Mann mit Sauerstoff beatmet. Nach etwa drei bis vier Minuten hat der Kollege festgestellt, dass unser Patient „dagegen atmet“. Er hatte also einen ROSC (Return of Spontaneous Circulation/ Rückkehr eines Spontankreislaufs nach einem Herz-/Kreislauf-Stillstand) und wieder selbständig zu atmen begonnen.
Wie ging´s weiter?
Etwa zur gleichen Zeit kam der RTW. Wir konnten den Patienten also – zwar noch bewusstlos – aber mit eigenem Kreislauf übergeben. Schocken mussten wir ihn nicht. Auch unser Löschfahrzeug war zwischenzeitlich in voller Besatzung mit 9 Mann eingetroffen. Bei einer Reanimation ist es gut, wenn man viele Leute zur Verfügung hat, die sich beim Drücken abwechseln können. Zum Drücken wurden sie zwar nicht mehr gebraucht, trotzdem hatten sie alle Hände voll zu tun und mussten leider die vielen Gaffer in Schach halten.
Müsst ihr euch bei der Feuerwehr mittlerweile oft mit Gaffern abgeben?
Und ob! Es gibt tatsächlich so viele Leute, die ihr Handy draufhalten, wenn wir einen Einsatz haben. Oder langsam an einem Unfall vorbeifahren und aus dem Fenster filmen. Ohne Sichtschutzwände geht heutzutage überhaupt nichts mehr. Besonders schlimm ist es, wenn in den Sozialen Medien schon Videos oder Fotos von einem schweren Unfall kursieren und die Angehörigen noch nicht mal benachrichtigt wurden…
Schlimm….
Aber noch mal zurück zum Einsatz: Die Geschichte ging ja gut aus, oder?
Richtig! Der Mann hat sich wieder erholt. Beim Erreichen der Notaufnahme war seine größte Sorge, dass er den Hausschlüssel in der Hosentasche hat und seine Frau jetzt zu Hause nicht reinkommt…
Danke, Andi, für diese Geschichte, in der auch wieder das beherzte Eingreifen mehrerer Menschen dazu beigetragen hat, dass sie ein gutes Ende nimmt.