Im Rahmen der jährlichen EENA Conference 2017 hat das Europäische Komitee zur Förderung der Notrufnummer 112 (European Emergency Number Association; EENA) dem Brand- und Zivilschutz der Azoren den Preis für ein bemerkenswertes System im Bevölkerungsschutz verliehen: corpuls.world stellt die Azores Regional Civil Protection and Fire Services vor.
Die Azoren sind ein Verbund aus neun größeren und mehreren kleinen Inseln im Nordatlantik. Sie liegen beinahe auf halber Strecke zwischen Neuschottland an der Ostküste des nordamerikanischen Kontinents und der Küste Portugals, dem die Azoren als unabhängige Region politisch angehören und somit das westlichste Stück Europas bilden.
Wer noch nicht auf den Azoren im Urlaub war, kann die Exporte der Region bei uns genießen: Thunfisch, wie er im Supermarkt in Dosen erhältlich ist, oder auch besonders exquisite Ananas. Der Exportschlager der Azoren ist jedoch kostenlos. Jedes Jahr im Sommer hoffen alle Europäer auf eine Großwetterlage, die über den Inseln entsteht und warme Luft auf den Kontinent trägt: Das Azoren-Hoch.
Die Auszeichnung der EENA erhalten die Azoren aber nicht für schönes Wetter, sondern für ein besonders vorbildliches System im Rettungsdienst und Katastrophenschutz.
Der Inselverbund im Nordatlantik bewältigt bei der medizinischen Notfallversorgung ganz spezielle geographische Herausforderungen. Darum setzt der Zivilschutz der Region auf die digitale Unterstützung der Einsatzkräfte:
Bereits beim einheitlichen Notruf 112 beginnt die digitale Einsatzoptimierung. Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei und Zivilschutz teilen sich seit 2016 eine gemeinsame Alarmzentrale für alle neun Inseln auf der Hauptinsel São Miguel. Jeder Anrufer der Notrufnummer wird automatisch erkannt, die Rückrufnummer steht sofort fest. Das Abfrage-Schema der Leistellenmitarbeiter folgt dem Manchester-Triage-System, die alarmierten Einsatzkräfte sind mit Digitalfunk ausgestattet und sowohl Fahrzeuge als auch mobile Geräte können metergenau geortet werden.
Der Serviço Regional de Proteção Civil e Bombeiros dos Açores (SRPCBA), wie der Zivilschutz und Rettungsdienst der Azoren offiziell heißt, sorgt für die Sicherheit von knapp 250.000 Einwohnern und einer noch größeren Zahl an Touristen pro Jahr. Etwa 350.000 Urlauber finden jedes Jahr den Weg auf eine der neun Inseln.
Zwischen den Hauptinseln liegen aber meist viele Kilometer. Die Azoren erstrecken sich über eine Länge von mehr als 800 km. Direkte Verbindungen mit Brücken gibt es nicht. Nur Schiffe und Flugzeuge erlauben das Übersetzen von einer zur nächsten Insel. Was idyllisch wirkt, stellt Einsatzkräfte vor große Herausforderungen. Rettungsmittel sind pro Insel begrenzt, angeforderte Luftunterstützung einer Nachbarinsel nicht unmittelbar verfügbar.
Um jedem Patienten eine schnelle fachärztliche Betreuung zu ermöglichen, setzt der Rettungsdienst der Azoren auf Geräte vom Typ corpuls3 mit integrierter Telemetrielösung corpuls.web LIVE. Die Kliniken sind über die Plattform corpuls.web LIVE direkt mit dem jeweiligen Einsatzteam verbunden. So steht auch bei Engpässen ein Facharzt zur Befundung einer akuten Herzerkrankung, virtuell sofort zur Verfügung. Ein Luxus, den es selbst bei uns hier zu Lande nur in einzelnen Regionen gibt.
Das Komitee der EENA würdigte mit dem Preis die vorbildliche Umsetzung eines modernen Rettungsdienstkonzepts. Wir bei corpuls sind stolz mit corpuls.web LIVE ein Stück dazu beitragen zu können und gratulieren dem SRPCBA herzlich.
So stellte sich der Zivilschutz der Azoren bei der Zeremonie zur Preisverleihung des EENA Awards 2017 selbst vor: