Einsätze in der Altstadt sind immer sportlich. Enge, zugeparkte Straßen, steile Treppen mit schmalen Stufen und spitzen Kehren. Zudem sind die Zimmer in den Altbauten oftmals sehr klein. Kim und Max schwant daher nichts Gutes, als sie die Leitstelle mit ihrem Rettungswagen zu einer Adresse in die Altstadt alarmiert. Nicht ansprechbare Person, so lautet die Meldung. Und tatsächlich stehen sie bei ihrer Ankunft vor einem Wohnhaus, das über hundert Jahre alt sein dürfte.
Die beiden entnehmen den Notfallrucksack und ihre mobile medizinische Gerätetechnik aus dem Fahrzeug. An der Haustür werden Max und Kim bereits von einer aufgeregten Frau erwartet. „Sie müssen nach ganz oben. Mein Sohn ist gestürzt und reagiert nicht mehr“, gibt sie dem RTW-Team mit auf den Weg. Kim und Max haben da bereits die ersten Stufen der Altbautreppe erklommen.
Der Patient liegt in einem kleinen Zimmer, eingepfercht zwischen Bettkante, Heizkörper und dem schrägen Dach. Er ist ca. 30 Jahre alt, ziemlich übergewichtig und weist Zeichen einer Zyanose auf. Herzkreislaufstillstand, stellen die beiden Rettungskräfte schnell fest. Sie wissen, dass die jetzt anstehende Reanimation allein aufgrund der Örtlichkeit nicht einfach werden könnte.
Mit wenigen Handgriffen ist der corpuls3 einsatzbereit. Auf dem Monitordisplay erscheint das charakteristische Bild von Kammerflimmern. „Die Leitlinien geben vor, dass sowohl bei Kammerflimmern als auch einer pulslosen ventrikulären Tachykardie eine Defibrillation zu erfolgen hat“, erläutert Kim. Je schneller der Defibrillator einsatzbereit und geladen ist, desto größer ist die Chance das Leben des Patienten retten zu können.
Die Defibrillationen haben nicht den gewünschten Effekt. Es ist abzusehen, dass die Herzdruckmassage einige Zeit fortgesetzt werden muss. Da Kim und Max bis zum Eintreffen des Notarzt-Teams auf sich allein gestellt sind, wäre ein dritter Kollege Gold wert. „Für solche Situationen können wir auf das corpuls cpr zurückgreifen“, sagt Max. Über eine simple Bluetooth-Verbindung, die jeder von seiner Freisprecheinrichtung im Auto kennt, wird corpuls cpr zum verlängerten Arm des corpuls3. Gemeinsam sind sie kongeniale Partner, wenn eine Reanimation ansteht.
Im Display des corpuls cpr signalisiert ein blinkendes Bluetooth-Symbol, dass Kopplungsbereitschaft zwischen den beiden Geräten besteht. Leuchtet das Symbol dauerhaft, steht die Verbindung. Kim drückt den „Connect“-Button am corpuls3. Das erfolgreiche Pairing wird im roten Feld des Defibrillator-User-Interface bestätigt. Ab jetzt können sämtliche Einstellungen des corpuls cpr über den corpuls3 vorgenommen werden: Kompressionsrate und -tiefe und der CPR-Modus. Ein vereinheitlichtes Alarmmanagement sorgt zudem dafür, dass Überwachungsalarme beider Gerätekomponenten auf dem 8,4‘‘ Display des corpuls3 erscheinen. „Dadurch können wir sofort auf alle Alarme reagieren und brauchen nur an einer einzigen Stelle einzugreifen“, erklärt Kim. Die Gefahr, versehentlich an beiden Geräten zum Beispiel unterschiedliche Werte vorzugeben, ist somit nahezu ausgeschlossen.
Das corpuls cpr ist schnell einsatzbereit. Max und Kim haben schon häufiger mit diesem Gerät gearbeitet. Während Kim manuelle Thoraxkompressionen durchführt, verbindet Max den Arm des corpuls cpr mit dem dazugehörenden Board. Auf Kommando heben sie dann gemeinsam den Kopf und Oberkörper des Patienten leicht an, um das Board des corpuls cpr unter den Rücken zu schieben. Jetzt müssen nur noch der der Arm des corpuls cpr ausgerichtet und die Starttaste betätigt werden. Das gesamte Manöver hat nur drei Sekunden gedauert.
Die Synchronisation von corpuls3 und corpuls cpr ist bei diesem Einsatz ein entscheidender Faktor, dass die Reanimation trotz des ungünstigen Settings gemäß den Leitlinien durchgeführt werden kann.
Automatisch meldet sich der corpuls3 nach zwei Minuten, um die nächste Analyse zu starten. „Manuelle Thoraxkompressionen müssten wir in diesem Fall unterbrechen“, sagt Max. Die Pause würden sie mit den Tasten „Stop mCPR“ bzw. „Start mCPR“ dem Gerät mitteilen.
Die Analyse ergibt, dass eine weitere Defibrillation erforderlich ist. Kim betätigt den Softkey „Laden.“ Sofort wird die erforderliche Defibrillationsenergie geladen. Das anschließende Drücken der „Schock-Taste“ führt dazu, dass die vom corpuls cpr durchgeführten Thoraxkompressionen für die unmittelbare Schockabgabe automatisch pausieren und anschließend wie-der einsetzen.
Solche Defibrillationen können dem Patienten buchstäblich das Leben retten. Für Einsatzkräfte ist diese Maßnahme aber nicht ungefährlich. Würde zum Beispiel Max eine manuelle Herzdruckmassage für die Schockabgabe nicht unterbrechen, bestünde die Gefahr eines (ungewollten) Stromstoßes. Die Option, das corpuls cpr über das Bedienfeld des corpuls3 zu steuern, bedeutet daher ein deutliches Plus an Sicherheit fürs Rettungsteam.
Das European Resuscitation Council (ERC) empfiehlt ausdrücklich, mechanische Thoraxkompressionsgeräte, wie das corpuls cpr, während einer Angiografie unter Reanimation einzusetzen. Mittlerweile ist der Notarzt eingetroffen. Der Zustand des Patienten hat sich so weit stabilisiert, dass man einen Transport wagen kann. Die Aufnahmeklinik verfügt über eine kardiologische Fachabteilung und die Fahrzeit wird mit ca. 20 Minuten kalkuliert. Allerdings muss der Patient zunächst noch aus dem Dachgeschoss zum Rettungswagen gebracht werden, der vor dem Wohnhaus parkt. „Ein Transport über die steile, enge Treppe des Altbaus wäre nicht die schonendste Variante“, meint Max. Deshalb fordert er nach Rücksprache mit dem Notarzt die Drehleiter der örtlichen Feuerwehr nach. Der Korb der Leiter verfügt über eine Tragenhalterung. So ist es kein Problem, den Patienten mittels Drehleiterkorb unter lückenlosem Monitoring und in ständiger Reanimationsbereitschaft schonend zum Rettungswagen zu bringen.
Max startet den Motor des RTW und fährt los. Während des Transports betreuen Kim und der Notarzt den Patienten. Sie nehmen auf den Betreuersitzen Platz und gurten sich vorschriftsmäßig an. Dennoch wären sie jederzeit in der Lage, sofort wieder mit Reanimationsmaßnahmen zu beginnen, sollte der Patientenzustand diese erfordern.
Dafür bräuchten sie nicht aufzustehen. „Thoraxkompressionen in einem fahrenden Rettungswagen mussten bisher immer im Stehen erfolgen. Das birgt für uns stets ein sehr hohes Verletzungsrisiko“, erklärt Kim. Sie wäre ungesichert und hätte keine Chance, sich bei einem plötzlichen Bremsmanöver zu halten. Durch das corpuls cpr ist das in diesem Fall aber kein Thema. Die Fortführung von Reanimationsmaßnahmen inklusive erforderlicher Defibrillationen könnten Kim und der Notarzt dank der synchronisierten Geräte von ihren Sitzplätzen aus steuern. „Hätten wir uns dazu entschlossen, den Patienten mittels Rettungshubschrauber in die Klinik fliegen zu lassen, wäre dies ebenfalls mit Unterstützung des corpuls cpr möglich gewesen“, erläutert Notarzt Wolfgang Böhlert.
„Der im Vergleich zu einem Rettungswagen deutlich geringere Platz in der Kabine und die minimale Raumhöhe schränken die Arbeitsbedingungen gerade bei einer eventuellen Reanimation deutlich ein. Für das corpuls cpr stellt beides aber kein Problem dar“, so der Mediziner. „Mithilfe der Bluetooth-Verbindung zum corpuls3 hätte man auch während des Flugs alle Parameter und Einstellungen über die Fernbedienung unter Kontrolle.“
Der Transport in die Klinik verläuft ohne weitere Zwischenfälle. Kim, Max und die Kollegen vom Notarzteinsatzfahrzeug übergeben den Patienten an die Ärzte und Pflegekräfte der Intensivstation. Als eine der nächsten Maßnahmen dürften dem Patienten eine Angiografie und Katheter-Intervention bevorstehen. Hier zeigt sich, dass das kongeniale Team aus corpuls3 und corpuls cpr auch im klinischen Alltag seinen festen Platz hat.
Röntgen-Aufnahmen oder Computertomografie-Scans werden beispielsweise gebraucht, um der Ursache für einen schwerwiegenden, kritischen Patientenzustand auf die Spur zu kommen. Mitunter finden solche Diagnostikverfahren unter fortgesetzter Reanimation statt. Die dabei auftretende Strahlenbelastung stellt für die Assistenz- und Pflegekräfte ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar. Der corpuls3 und das corpuls cpr machen es möglich, derartige Untersuchungen unter Einhaltung des Arbeitsschutzes durchzuführen.
Das European Resuscitation Council (ERC) empfiehlt*, mechanische Thoraxkompressionsgeräte, wie das corpuls cpr, während einer Angiografie unter Re-animation einzusetzen. Im Herzkatheter-Labor wiederum kann es während der Be-handlung von Patienten zu Komplikationen kommen, die mitunter Reanimations-maßnahmen erfordern. Das sterile Umfeld und die geringen Personalressourcen sind nicht gerade optimal für eine Wiederbelebung unter manuellen Thoraxkompressionen. Auch in solchen Situationen sind synchronisierte Geräte die beste Lösung, um schnell, qualitativ hochwertig und personell effizient zu arbeiten.
Während die Kardiologiespezialisten die weitere intensivmedizinische Versorgung des Patienten übernommen haben, wartet auf Kim und Max die Dokumentation ihres Einsatzes. Sämtliche Maßnahmen, Ereignisse, Einstellungsparameter und Messwerte sind hierfür erforderlich. Die Aufgabe, alle Daten der unterschiedlichen eingesetzten Geräte zusammenzutragen und im Einsatzprotokoll rechtlich „sauber“ zu protokollieren, kann zeitaufwendig und nervenaufreibend sein. Kim und Max kommt aber auch hier die Synchronisation von corpuls3 und corpuls cpr zu Hilfe. „Der corpuls3 als zentrale Steuereinheit liefert uns alle erforderlichen Einsatzdaten für beide Geräte ganz komfortabel auf Knopfdruck“, freut sich Kim. Und das nicht nur für die Einsatzabrechnung, sondern auch für Nachbesprechungen, Trainings oder Schulungen. Auf das kongeniale Paar ist also auch nach dem Einsatz Verlass.
Studien haben gezeigt, dass Pausen von weniger als zehn Sekunden vor und nach einer Defibrillation sowie ein Anteil der Thoraxkompressionen von mehr als 60 % mit einem besseren Patienten-Outcome einhergehen. Der europäische Reanimationsrat (ERC) empfiehlt daher, die Unterbrechungen auf ein Minimum zu reduzieren. Weiterhin empfiehlt er, bei Verwendung eines manuellen Defibrillators, die Pause zwischen den Thoraxkompressionen sogar auf unter fünf Sekunden zu verkürzen.
In der Praxis bedeutet das nicht nur einen hohen Trainingsfaktor, sondern auch höchste Konzentration der Rettungskräfte. Werden aber synchronisierte Geräte, wie der corpuls3 und das corpuls cpr, eingesetzt, lassen sich die Zeit der Schockphase (Hands-off-Zeit) sowie der Rhythmuskontrolle reduzieren. Die variablen Einstellmöglichkeiten garantieren die Einhaltung des bisher wissenschaftlich empfohlenen Reanimationsablaufes der ERC-Leitlinien. Selbst während des Betriebs im halbautomatischen (AED-)Modus durch ungeübtes Personal garantiert die Synchronisation im Falle einer Defibrillation ein leitliniengerechtes Vorgehen mit reduzierten Hands-off-Zeiten.
Die Reanimation eines Kindes gehört zu den stressigsten Einsatzsituationen, die es im Rettungsdienst gibt. Auch hier kann der synchronisierte Einsatz von corpuls3 und corpuls cpr eine große Hilfe sein. Einerseits können – bedingt durch den kleinen Körper des Kindes – weniger Rettungskräfte unmittelbar am Patienten arbeiten als bei einem Erwachsenen. Der ferngesteuerte Einsatz des corpuls cpr über das Bedienfeld des corpuls3 reduziert die Zahl notwendiger Helfer am Patienten. Dies unterstützt einen geordneten „Workflow“ auch unter beengten Raumverhältnissen. Zum anderen verschafft die Synchronisation Freiräume für andere, wichtige Aufgaben. So kann beispielsweise ein Helfer abgestellt werden, um die Eltern des Kindes zu betreuen.